Konsequent digitalisiertes Headhunting bringt mehr Werte

Zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland haben Positionen inne, die nicht zu ihnen passen. Entsprechend hoch ist Zahl derer, die bereits innerlich gekündigt haben. Selbst die Fachkräfte die gute Arbeit leisten können, Studien zufolge, nur 30 Prozent ihrer Kompetenzen in ihrer derzeitigen Position nutzen. Mit der wertebasierten Kandidatenplattform „HiddenCandidates“ nimmt sich das im letzten Jahr gegründete Start-up von André Beier dieses Themas an. Und zwar konsequent digital.

Beiers Vision ist es, Führungskräfte und Familienunternehmen, die in ihren Werten übereinstimmen, auf einfachstem Weg zusammenzubringen. Der Vorteil: Eine Führungskraft wird erst dann etwas bewegen wollen, wenn sie sich mit den Werten eines Unternehmens identifiziert und die eigenen Vorstellungen gelebt werden können. Im folgenden Interview wird deutlich, welche Mehrwerte diese Art der Personalrekrutierung den Unternehmen bietet und warum. Heute geht es um das Thema Konsequent digitalisiertes Headhunting bringt mehr Werte

Herr Beier, Sie sprechen von einer wertebasierten Kandidatenplattform, die Führungskräfte und Unternehmen zusammenbringt, bei denen die Werte übereinstimmen. Was verstehen Sie unter dem Begriff Werte?

Werte sind in jedem Menschen verankert und werden auf unserem Lebensweg geformt. Sie sind nicht sichtbar, bestimmen aber unser Verhalten. Die Frage ist doch, wie möchte ich in den nächsten Jahren mein Privat-und Arbeitsleben gestalten und in Einklang bringen? Nun sind Werte charakterliche Eigenschaften; am einfachsten ermittelt man seine Werte, indem man reflektiert, was einen wirklich auf die „Palme“ bringt.

Was ist der entscheidende Unterschied und damit der Vorteil, den Sie mit HiddenCandidates im Vergleich zur klassischen Führungskräfte-Rekrutierung bieten?

Der klassische Weg sind Ausschreibungen in Zeitungen, inzwischen aber eher auf Stellenportalen im Internet und darüber hinaus die Zusammenarbeit mit einem Headhunter. Im Durchschnitt kommen 48 Bewerbungen auf eine Vakanz. Weniger als die Hälfte davon wird intensiv betrachtet. Das heißt, es fallen möglicherweise Kandidaten heraus, weil sie gewisse Qualifikationen nicht erfüllen oder Brüche im Lebenslauf haben. Über den Menschen, über seine Potenziale und Werte, sagt das Papier wenig aus. Bei HiddenCandidates kann man online eine Vorauswahl über die schriftlichen Kurzprofile treffen, um sich dann auf bequeme, orts- und zeitunabhängige Weise mittels einer 90-sekündigen Videovorstellung ein besseres Bild vom Bewerber zu machen.

Reicht ein 90-sekündiges Video aus, um seine Werte zu vermitteln?

In dem kurzen Bewerbungsvideo erfährt das Unternehmen mehr über die Persönlichkeit des Bewerbers als in einem Bewerbungsanschreiben. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich danach ein asynchrones Interview mit dem Bewerber anschauen, um mehr über dessen Vorstellungen und Werte zu erfahren. Bei Bedarf würde ein Bewerbungsgespräch stattfinden – ebenfalls online. Dieses Vorgehen steigert nicht nur die Trefferquote bei der Bewerberauswahl, es birgt auch enorme Einsparpotenziale.

Wie kommen Sie zu den Kandidaten auf Ihrer Plattform?

Zum einen bewerben wir die Plattform in den sozialen Medien, zum anderen wenden wir uns mit HiddenCandidates direkt an Unternehmen, die derzeit Entlassungen planen. Diesen bieten wir ein virtuelles Outplacement an, um ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, sich entsprechend ihrer Ziele und Werte neu zu orientieren.

Mir scheint, Sie treffen mit HiddenCandidates den Nerv der Zeit. Wann rechnen Sie mit dem Durchbruch?

Der Durchbruch wird kommen, sobald wir ein gewisses Maß an Bekanntheit erreicht haben. Das braucht zunächst einige Anstrengungen. Doch wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit diesem Konzept genau das berücksichtigen, was es für die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt braucht. Von der Unternehmerseite her ebenso wie von der Bewerberseite.

André Beier
André M. Beier

Das Interview führte Daniela Wohlfromm (www.agentur-textwerk.de)

Gender-Hinweis: Für eine bessere Lesbarkeit wurde auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter und werden von uns abwechselnd verwendet.

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